Manchmal muss man die ausgetretenen Pfade verlassen. Nachdem die Saisonabschlussfeier 2014 schon in brütender Hitze ausgetragen wurde, konnte im Folgejahr endlich die Hitzebeständigkeit der Mitglieder in einem wahren Brutofen geprüft werden. Kochendheiße Gerstenschorle, brodelnder Averna und geschmolzene Schokolade begleiteten die verwegenen Metallstiftakrobaten auf ihrer ersten Reise-Etappe zum schon in der Vorsaison beliebten "Hol-den-Ball-Aus-dem-Graben-Spiel". In diesem Jahr hatte sich Reiseleiter Gero mit Bergen von Wanderkarten und Atlanten eingedeckt, um die Wildnis zwischen der Haltestelle "Tiergarten" und dem Anderter Bahnhof zielstrebig durchqueren zu können.

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Gruppenbild mit Dame: Lang lebe der Chili-Ersatz.

Der erste Fauxpas des Tages unterlief dann dem einzigen anwesenden Neu-B-Teamler, der den zuhause sorgfältig zusammengebrauten feurig-scharfen Chili-Eintopf mit einer Melone verwechselte und so für kurzfristige Unterkühlung sorgte. Auch das akribische Kartenstudium des "Fremdenführers mit Vorstandsmütze" führte die Reisegruppe nicht etwa zum Ausgang sondern nur an den Zaun des hannoverschen Tierreservats. Immerhin ließ das Update des Navigationssystems ein wenig Zeit um sich mit geschmolzenen Schokoladenbrötchen zu beschäftigen.

Nachdem der "Jurassic"-Park dann doch noch ohne menschliche Verluste verlassen werden konnte und endlich in die baum- und damit schattenfreie Ebene vorgestoßen wurde, offenbarte sich gleich das nächste Drama, denn es mangelte nicht an der dem einen oder anderen Shakespeare-Gänger bekannten "Tagessuppe", sondern schlicht an Trinkgefäßen. Ein echtes Desaster: Wie gut hätte sich knallende Sonne mit Averna vertragen...

Zumindest konnte nun der sportliche Wettbewerb gestartet werden. Nachdem Sportwart und Präsident die Gruppe in zwei nunmehr feindlich gesinnte Lager getrennt hatten, offenbarte sich postwendend die nächste Katastrophe, denn der für das Spiel eminent wichtige Graben hatte sich über nacht aus dem Staub gemacht. Bereits nach wenigen Würfen erreichte man daher schon wieder die Zivilisation. Endstand beim Hol-den-Ball-Aus-dem-Graben-Spiel:

Gruppe Sportwart 12 / Gruppe Präsi 13 / Graben 0

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Von der Tageskarte: Mettbällchen mit Avernafüllung

Eine weitere Pause war zu diesem Zeitpunkt mehr als überfällig. Trotz des im Raum stehenden Vorschlags, die nun kursierenden Mettbällchen mit Averna zu füllen, hielten sich die durch die sportlichen Aktivitäten völlig geschwächten Aktiven lieber an fast siedende Gerstenschorle, um wieder zu Kräften zu kommen. Im weiteren Verlauf der Anderten-Odyssee wurde mit viel Glück der kälteste Punkt Deutschlands (ordnungsgemäß durch fünf Streukästen gesichert), ohne Unfälle auf dem Eis passiert. Auch gab es keine Mitgliederverluste beim Passieren des Kanals, obwohl der eine oder andere sich schon in Absprungposition vom Brückengeländer begeben hatte. So traf der Tross der Shakespeare-Jünger im Gegensatz zum Vorjahr pünktlich im Biergarten des Anderter Bahnhofs ein.

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Der Inhalt der Gläser ist aufgrund der vorherrschenden Witterungsbedingungen bereits verdampft

Die unters Zeltdach geflüchteten Wurfakrobaten fingen gerade an in ihren Polstersitzen zu zerfließen, als weitere Mitglieder eintrafen und augenblicklich für frischen Wind sorgten. Die daraufhin wieder fröstelnden "parallel-zum-nicht-vorhandenen-Graben-Werfer" bestellten sich rasch warme Speisen, um dem aufkommenden Frost keine Chance zu lassen. Nach einer markerschütternden und herzzerreissenden Rede des ersten Vorsitzenden zum Independence Day, ließen alle Anwesenden die Seele baumeln und verflüchtigten sich nach mannigfaltigen Gesprächen peu a peu in alle Himmelsrichtungen.

Der Graben wurde im Übrigen auf der Rückfahrt aus der S-Bahn gesichtet, wie er sich am Rande des Bahndamms in einer Ecke zusammenkauerte und damit hoffte der Entdeckung zu entgehen...


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